Ich habe auf Arte einen Film über die Politik Katars angeschaut, der viele Einblicke in das Land gibt: Geschichte, Politik, Kultur.
Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild. Das kleine Land Katar liegt genau in der Mitte zwischen den beiden Mächten Saudi Arabien und den Iran. Es hat einen kleinen Aufschwung dank Öl gegeben, richtig reich wurde das Land erst durch Gas. Mit dem Aufbau der Flüssiggastechnologie sind grosse Risiken eingegangen, die sich heute in einen grossen Wohlstand entfalten.
Innerhalb von einer Generation ist viel passiert, die Frauen haben Entscheidungspositionen und jede Kritik wird ernst genommen. Die Vergabe der FIFA 2022 kapitulierte das kleine Land auf die internationale Weltbühne. Nachbarländer wollten den Anlass sabotieren, scheiterten, weil die Kataris ihre Finanzkraft nutzten. Gleichzeitig erfolgen gesellschaftliche Änderungen, wie z.B. den Frauenfussball erlauben oder die Verschleierungspflicht aufzuheben.
Der Wohlstand wird durch 90% Ausländeranteil garantiert. Diese leben immer noch unter prekären Zuständen und werden oft durch eigene Landsleute diskriminiert. Der katarische Staat wird Reformen machen müssen.
Besonders beeindruckt hat mich die Rettungsaktion von afghanischen Bürgern, die den Besatzungsmächten gedient. Katar hat 60000 Flüchtlinge ausgeflogen und in die WM Quartiere kurzfristig untergebracht. Jetzt der Gasdeal mit Deutschland und die Wertschätzung im Westen, Katar hat viel erreicht.
Mit der Unterstützung vom arabischen Frühling, der nie richtig bewiesen worden konnte oder den Aufbau theokratischen Strukturen im Westen, hatte Katar wenig Erfolg und der Emir ist damals freiwillig zurücktreten. Ein Schritt, der Respekt verdient.
Wie ich mit Katar weitermache, weiss ich nicht, einerseits Faszination andererseits das viele Geld welches im Tourismus investiert wird und Besucherströme für Kurzurlaub anlockt. Diese Entwicklung spricht mich nicht an.