Machtfaktor Katar

Ich habe auf Arte einen Film über die Politik Katars angeschaut, der viele Einblicke in das Land gibt: Geschichte, Politik, Kultur.

https://www.youtube.com/watch?v=aEp8O7ezNvc

Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild. Das kleine Land Katar liegt genau in der Mitte zwischen den beiden Mächten Saudi Arabien und den Iran. Es hat einen kleinen Aufschwung dank Öl gegeben, richtig reich wurde das Land erst durch Gas. Mit dem Aufbau der Flüssiggastechnologie sind grosse Risiken eingegangen, die sich heute in einen grossen Wohlstand entfalten.

Innerhalb von einer Generation ist viel passiert, die Frauen haben Entscheidungspositionen und jede Kritik wird ernst genommen. Die Vergabe der FIFA 2022 kapitulierte das kleine Land auf die internationale Weltbühne. Nachbarländer wollten den Anlass sabotieren, scheiterten, weil die Kataris ihre Finanzkraft nutzten. Gleichzeitig erfolgen gesellschaftliche Änderungen, wie z.B. den Frauenfussball erlauben oder die Verschleierungspflicht aufzuheben.

Der Wohlstand wird durch 90% Ausländeranteil garantiert. Diese leben immer noch unter prekären Zuständen und werden oft durch eigene Landsleute diskriminiert. Der katarische Staat wird Reformen machen müssen.

Besonders beeindruckt hat mich die Rettungsaktion von afghanischen Bürgern, die den Besatzungsmächten gedient. Katar hat 60000 Flüchtlinge ausgeflogen und in die WM Quartiere kurzfristig untergebracht. Jetzt der Gasdeal mit Deutschland und die Wertschätzung im Westen, Katar hat viel erreicht.

Mit der Unterstützung vom arabischen Frühling, der nie richtig bewiesen worden konnte oder den Aufbau theokratischen Strukturen im Westen, hatte Katar wenig Erfolg und der Emir ist damals freiwillig zurücktreten. Ein Schritt, der Respekt verdient.

Wie ich mit Katar weitermache, weiss ich nicht, einerseits Faszination andererseits das viele Geld welches im Tourismus investiert wird und Besucherströme für Kurzurlaub anlockt. Diese Entwicklung spricht mich nicht an.

Europäische Doppelmoral beim Gasbezug

Arbeiter in Katar für den Wohlstand

Es ist Krieg in Europa. Russland hat die Ukraine überfallen und es gilt den russischen Bär in die Knie zu zwingen. Kein Gas mehr, egal wenn Bürger und die Industrie dafür leiden müssen. Teures Flüssiggas heisst die Zukunft.

Der Emir von Katar bietet sich dafür an. In der Wirtschaftswoche vom Ausgabe 39/2022 steht ein ausführlicher Bericht über das Emirat. Eine interessante Betrachtung der arabischen Welt, wo es quasi weder Parlament noch eine unabhängige Justiz gibt. Länder, die von Fremdarbeitern mit mickrigen Löhnen leben. Die Staatsgewalt liegt in den Händen der Herrscherfamilien. 

Auf der ganzen Welt wird Energie gespart, zur FIFA 2022 schafft es Katar Stadien auf angenehme Temperaturen zu kühlen. Auch für Entsalzungsanlagen bietet sich das Emirat an. Langfristig werden wir Trinkwasser aus den Meeren gewinnen müssen.

Eine Zusammenarbeit ist sinnvoll, doch warum gelten für die arabische Welt, wo der grausame Krieg im Jemen tobt, andere Standards als in Russland. Im Tourismus setzen wir auf ein besseres Verstehen durch Begegnung. Ein wichtiger Punkt, um über Probleme zu sprechen und verschiedene Sichtweisen aufzuzeigen. Russland ist heute isoliert, am Ende schieben wir uns selber den Schwarzen Peter zu.

Trotz aller Vorbehalte fördere ich Tourismus in die arabische Welt. Jedoch nicht nur für ein paar Tage im Luxushotel, sondern mindestens 14 Tage bleiben. Versuchen, in die arabische Welt einzutauchen und den Menschen zu begegnen. Ich freue mich auf Gäste von der arabischen Halbinsel und zeige gerne die Schweiz. Den Pazifismus werde ich ansprechen und meine Haltung kundtun, ein kleiner Schritt für mehr Frieden. 

Wie Katar heute Weltpolitik betreibt, wissen wir kaum.

Webseite zum Jemen

Was bringen Investitionen in UEFA Vereine

Die Emirate wollen ihr Geld für die Zukunft anlegen. Sie machen das für den Tourismus und auch im Sport. Vor allem Fussball ist sehr beliebt. Die Möglichkeiten der Werbung sind kaum ausgeschöpft, man denke nur an Merchandising sowie Themenparks. Mit guten Spielern lohnt sich die Investition. Nebeneffekt, die Fussballvereine trainieren in den Emirate oder Fussballstars machen als Influencer die Region beliebt.

Ob mit Wetten Geld verdient werden soll, ist umstritten. Das wäre eine Goldgrube, die zum Betrug verführt. Einige Wettveranstalter sind Investoren. Die Glücksspielleidenschaft ruiniert langfristig Gesellschaften und entzieht sich immer mehr staatlichen Kontrollen. Damit zeigt jede Investition sein Risiko. Sport ist eine wichtige Beschäftigung und es fliessen hier viel Gelder.

Wer sich für wirtschaftlichen Fragen zum Fussball interessiert, liegt eine Masterarbeit zum Download bereit

Hilft das den UN Nachhaltigkeitszielen?

Nur sollten wir mehr auf die UN Nachhaltigkeitsziele schauen. Bekämpfung der Armut ist ein wichtiges Thema und ein Schlüssel sind Bildung, gute Arbeitsmärkte sowie ausreichend Lebensmittel und Gesundheitsvorsorge.

Die ausgebildeten Fussballspieler haben wenig Einfluss auf die Bekämpfung, sie wecken vielmehr unrealistische Träume. Mit Fussball entsteht keine Agrarwirtschaft, Teamsport ist grundsätzlich gut für die Gesellschaft, besser wäre es die Natur besser zu verstehen.

Was bringt das Wissen über Fussball, welches wir ständig lesen, was nützt uns dieser Wirtschaftszweig. Meiner Meinung nach nichts zur Bewältigung der UN Nachhaltigkeitsziele.

Viele Länder im Afrika bräuchten dringender diese Investitionen, stattdessen geht das Geld in die entgegengesetzte Richtung, wie das Sponsoring von Ruanda zeigt.

Zumindest auf der Webseite vereint: Katar und VAE

Bei Beginn des Webseiten Projekts haben sich Katar und die Emirate gut verstanden. Katar steht immer wieder als Emirat in den Schlagzeilen und deswegen habe ich Katar mit dem Emiraten aufgenommen, obwohl Katar nicht Mitglied der Vereinten Arabischen Emirate ist.

2017 brach die Krise aus: Isolation, weil die Politik auf Ablehnung stösst. Saudi Arabien stört sich an der Unterstützung der Muslimbrüder, einer zu engen Zusammenarbeit mit dem Iran und fordert den Sender Al Jazeera einzustellen. Dieser Sender hat den Makel einseitig zum Arabischen Frühling berichtet zu haben. In Arabien selber führte dies nur zu wenig Aufständen gegen die Herrscher, ganz anders als in Ägypten, Tunesien oder Syrien.

Mit dem Iran wird ein grosses Erdgasfeld geteilt. Die angeblich enge Zusammenarbeit mit dem Iran sehe ich differenziert. Wir zahlen touristische Leistungen für den Iran über ein Konto in Dubai. Auf einer Pressekonferenz der ITB in Berlin, kein Zeichen von Versöhnung “Wir lassen und nicht unterkriegen”, so der katarische Tourismusminister.

Wie lange wird das noch gehen? Katar hat viel Geld und findet Lösungen gegen die Blockade. Die Fluggesellschaft Qatar ist weiterhin sehr erfolgreich, die Umwege stören kaum. Zu Verhandlungen dringt wenig nach aussen. Ich hoffe die finden statt. Ausgrenzung fruchtet nie und verhärtet Fronten. Die Länder gleichen sich in ihrer Politik und in den wirtschaftlichen Zielen. Gemeinsamkeit zahlt sich kurzfristig aus. Langfristig verschwimmen die Unterschiede und  jeder will sich profilieren.

Mittlerweile haben sich die Staaten wieder geeinigt, die Blockade ist aufgehoben und zur FIFA 2022 wird zusammengearbeitet. Die meisten Fussballfans werden in Dubai übernachten und zu den Spielen nach Katar reisen.

Schicksal von Prinzessin Latifa

Die Geschichte kennt die ganze Welt. Wieviel Freiheit lässt der Emir von Dubai seiner Familie? Prinzessin Latifa will fliehen, es gelingt ihr nicht. Selbst ein fein gesponnener Versuch scheitert kläglich, das Schiff wird geentert. Nach unseren Verständnis kommt das einer Entführung gleich. Nach Verständnis des Emirs haben die Familienmitglieder seine Bestimmungen zu akzeptieren und die bedeuten in Dubai zu leben.

Zur Geschichte finden sich viele Quellen im Internet, ich verlinke hier zu einem Beitrag im Bund, der Tageszeitung für Bern
Meldung über das Schicksal von Prinzessin Latifa

Was hat das mit Tourismus zu tun? Sicher sollen wir keine Länder missionieren, die Kultur dort akzeptieren. Eine Gesellschaft zu ändern, dauert Generationen. Frauen werden überwiegend diskriminiert. Wir können doch dazu schreiben. In Diskussionen kommt die Frage nach dem Schicksal von Prinzessin Latifa auf.

Wenn auf einer Tourismus-Webseite über den Emiraten zu diesem Thema geschrieben wird, hoffe ich, dass die Justiz in den Emiraten aktiv werden kann. Dubai ist für viele ein beliebtes Reiseziel und die Emirate haben viel investiert. Wie kann sich die Situation bessern, die langfristig nur Verlierer kennt?

Kleidervorschriften in moslemischen Ländern

Demnächst stimmen wir über das Burkaverbot in der Schweiz ab. Meiner Meinung nach ein Randproblem. Dennoch viele Leute fühlen sich verstört, wenn voll verschleierte Frauen, in Gewänder, die wie Kartoffelsäcke wirken, durch die Strassen von Zürich flanieren.

Sind die Frauen da frei? Was bedeutet Toleranz? Alles zulassen, auch wenn es zur Kultur und Tradition nicht passt? Als Touristiker ist klar, den Land, wo man hinreist, soll man sich weitgehend anpassen, sonst zuhause bleiben.

Moslemische Länder gelten oftmals strenge Kleidervorschriften. Für Touristen, insbesondere Frauen, sind diese soweit gelockert, dass Touristinnen auch kommen. Niemand wird sich extra einen Burkini kaufen wollen. Eine gewisse Art von Freizügigkeit hat sich durchgesetzt. Genauso anerkannt ist der Respekt vor sakralen Einrichtungen.

Wenn in die Stadt gegangen wird, so kleiden sich die Menschen in Europa respektvoll, manchmal reizvoll. Doch jede Touristin wird sich zweimal überlegen, ob dies in einen moslemischen Land sinnvoll ist.

Bis die patriarchalischen Strukturen überwunden sind, welche die Frauen in ihrer modischen Selbstbestimmung unterdrücken, wird noch Zeit vergehen. Ob ein Burkaverbot in der Schweiz kommt, wird an der Urne entschieden. Zwei Kantone haben es schon eingeführt.

Influencer in Dubai

Dubai zieht viele Influencer und Internetunternehmer an. Lebensqualität sehen Influencer anders, Fotos von einem Luxusleben, Nichtstun und Reichtum geniessen. Vor allem durch hohe Zahlen von Followern rechnet sich diese Art zu leben, doch eben nur bei wenigen Influencer. Die meisten Leute, die ihr Leben Instagram verschrieben, könnten sich die Mieten in Dubai nicht leisten.

In der Sendung von ZDF Magazin Royale wird die Influencer Szene ironisch betrachtet. Auf die Emirate wird kritisch eingegangen. Warum sich solche Geschäftsmodelle etablieren können? Dubai ist durch seine ständigen Investitionen heute schon führend in der Wirkung im Tourismus. Warum wird immer ein bekanntes Reiseziel unterstützt?

Dabei gäbe es viel Aufbauarbeit bei anderen Reisezielen. Dort wo die Menschen gerne ein Auskommen haben, doch kaum von Influencern beworben. Erstens, weil diese unbekannt sind und zweitens keine Budgets haben.

Schliesslich müssen sich die Follower fragen, was es bringt, solchen Stories zu folgen. Menschen, die ein Luxusleben führen. Stattdessen müssen wir unser Leben verbessern, die Influencer aus Dubai, helfen da nicht weiter. Um etwas zu ändern braucht es Bildung und beharrliches Engagement die Situation zu verstehen und Lösungen aufzuzeigen. Daran habe die Werbetreibenden, die Influencer zahlen, wenig Interesse.

Ich habe ein Lied zum Thema Instagram verfasst
zurfluh.de/instagram

Hier ist der Beitrag über Influencer in Dubai

Menschenrechte und Tourismus

Gerade, wenn ein Land sich zu einem wichtigen Tourismusziel mausert, wie das den Emiraten gelungen ist, so stellt sich die Frage, ob es Einflüsse gibt, die Menschenrechte zu stärken.

Ich habe auf Reisen.International drei Punkte zum Verhalten beleuchtet, Benimmregeln, Politik, Religion. Ich gehe immer davon aus, dass der Tourismus die Situation bessern kann.
Verhalten als Reisender im Ausland

Schliesslich kommt mit den Touristen viel Geld in das Land und die Emirate wollen, sobald die Ölquellen versiegen, von Tourismus leben. Doch die Änderungen sind kaum sichtbar. Doch bei jeder Entscheidung wird überlegt, ob dies Einfluss auf den Tourismus hat.

Es gibt immer noch den schrecklichen Krieg in Jemen, wo die Emirate Kriegspartei sind. Der Hinweis darauf ist ein kleiner Stachel, den man lieber nicht sehen möchte. Ich liebe Tourismus, die Menschen lieben Frieden. Die Arbeit dafür ist schwierig, aus einen solchen Konflikt herauskommen, ein hartes Unterfangen. Dennoch es muss angegangen werden.

Durch Tourismus werden langfristig die Menschenrechte gestärkt. Denn gerade die schönen Seiten eines Landes sollten glaubwürdig sein. Das eine Entwicklung Zeit braucht, ist klar. Wenn die Plakate sehe 50 Jahre Frauenstimmrecht, so erinnert mich das, wie lange Schweizerinnen weniger Grundrechte hatten. Und wenn ich sehe, dass wir mit der Ausländerpolitik, Brüderlichkeit kaum verwirklicht ist, so können wir auch vor der eigenen Türe kehren.

Ich wünsche der Regierung der Emirate gutes Gelingen gesellschaftliche Fortschritte zu erreichen, ohne wichtige Traditionen verraten zu müssen. Doch Unrecht, wo immer möglich bekämpfen.

Wassergewinnung in der Zukunft

Irgendwann sprechen wir von Wassernot statt von Hungersnot. Die Bevölkerung steigt, der Pro Kopf Konsum und sehr viel Grundwasser, wird genutzt, ohne das dies nachfüllt. Gemäss den Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird der Verbrauch um 20-30 Prozent steigen. Schon heute haben über 840 Millionen Menschen in den ärmsten Regionen der Welt kaum Zugang zu Wasser.

Wasser gibt es in den Meeren in rauhen Mengen. An vielen Küsten, auch in den Emiraten stehen Entsalzungsanlagen. Heute produzieren 16000 Anlagen in 177 Ländern 95 Millionen Kubikmeter pro Tag.

Doch die brauchen viel Energie, die Emirate habe diese dank des Öls, ökologisch ist das meistens noch nicht. Die heutige Technik verbraucht viel zu viel Energie. Es heisst in neue Membrantechniken zu investieren oder Entsalzungsanlagen, die nur noch einen Bruchteil der Energie benötigen. Ein grosses Problem ist die Salzlauge, die z.B. schädliches Kupfer enthält. Das Kupfer wird gebraucht, um Kleinlebewesen zu eliminieren.

Entsalzungsanlagen können heute schon mit Solarenergie betrieben werden und für Hotels am Meer das Trinkwasser gewinnen. Die Hochschule Mannheim hat hier ein Projekt mit Gefrierung entwickelt.

Der Bericht zur Entsalzung ist im ZDF veröffentlicht
Entsalzung mit Problemen

Eine andere Methode ist die Luftfeuchtigkeit in Wasser zu verwandeln. Die ökologischen Folgen sind nicht geklärt. In Wüsten wäre das möglich, dieses Projekt habe ich von einen Startup an der Fachhochschule Nordwestschweiz gesehen.

Wie auch immer, das Wasserproblem scheint lösbar, es wird noch viele findige Köpfe dafür brauchen.

Gedanken an die Zukunft

Wir machen uns Gedanken über die Zukunft der Emirate. Zum einen schwellt der Konflikt zwischen Schiitten und Sunniten mit der Ausgrenzung von Katar. Zum anderen ist der Krieg in Jemen, wo sich die Nachbarländer einmischen mit katastrophalen humanitären Folgen.

Doch, wenn wir ehrlich sind, was bedeutet dies in Anbetracht der ökologischen Herausforderungen. Die Welt geht unter, der künstliche Archipel, der einst die Kontinente abbildete konnte steigenden Meeresspiegel und Erosion nicht trotzen.

In diesen Sinne hoffen wir auf Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit in der Region. Ein erster Schritt für uns ist die Erstellung einer Webseite für den Jemen. Dort ist touristisches Potential. Statt in den Krieg zu investieren, sollte eine Tourismusagenda gemeinsam für den Jemen angepeilt werden. Ebenso braucht es föderalistische Ansätze, um den Konflikt politisch zu lösen.
Hier geht’s zur Webseite von Jemen

Wir glauben, dass die arabische Welt die Geldmittel hat, um in zukunftsträchtige Technologien zu investieren. Die Emirate habe es geschafft ein weltweit beliebte Destination zu werden.

Zuviel wird der Konsum in den Vordergrund gestellt und die subventionierten Fluglinien schädigen das Klima. Eine Diskussion ist nötig, wir müssen vom Öl weg. Aber wenn wir Tourismus gestalten, muss dieser nachhaltig sein.